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Gastbericht: Dänemark 10.04.2011

Da sich meine eigenen Berichte für das Osterwochenende wohl noch etwas hinziehen werden, hier noch etwas Lesestoff. Der Kollege BTH-Jens, seines Zeichens ja seit etwas über einem Jahr „Exil-Armine“ 😉 hat ein Wochenende in Dänemark verbracht. Und bevor es wieder weitere Anfragen gibt: Ich veröffentliche ansonsten keine weiteren Gastberichte von anderen Personen.

10.04.2011 13:45 FC Vestsjælland vs. Århus GF 1:1 (0:0) 2.500 Zuschauer (200 Gäste)
10.04.2011 18:00 Odense BK vs. Brøndby IF 1:1 (1:1) 14.168 Zuschauer (1.200 Gäste)

Dem Auswärtsspiel bei den kleinen Lia-Weißen entzog ich mich, da eh mit einer Packung gerechnet wurde. Wie man sich halt so täuschen kann, gewannen die blauen Götter doch tatsächlich das Spiel und verursachten so auch bei mir den ein oder anderen Freudenschrei im entfernten Dänemark.

Bereits tags zuvor wurden 2 Spiele im Raum Århus von mir besucht. Aufgrund doch frostähnlicher Nachttemperaturen fiel die Übernachtung im eigenen KFZ aus. Da es kostengünstiger war nochmal nach Hause zu fahren, Übernachtungspreise beginnen ab 60,- €, startete ich am Sonntag erneut Richtung nordisches Nachbarland.

Nach etwas 1 ¾ Stunden ruhigen Cruisens stellte ich Flip nahe des Bahnhofs in Odense ab. Ich staunte nicht schlecht, dass mein Zugabteil bereits in Odense am Bahnsteig bereitstand. Gebucht wurde die Strecke Middelfart-Slagelse, da ich mich erst kurzfristig dazu entschied auch das Abendspiel der Superligaen zu besuchen. Daher dürfte Vogn 22 noch gar nicht in Odense stehen, sondern sich auf dem Weg dorthin befinden. Nichtsdestotrotz stieg ich in den menschleeren Waggon. Nachdem die 2 anderen Würste (habt ihr dänische IC-Züge mal gesehen?) angedockt waren, füllte sich mein Abteil sehr rasch. Da hat die DSB wohl etwas Blödsinn gemacht mit den Reservierungen und dem Bereitstellen der Waggons. In Middelfart hätte ich lange vergeblich nach meinem Sitzplatz suchen können.

Die Entscheidung für eine 35minütige Bahnfahrt nach Slagelse war eine reine Kostenfrage, da die Storebæltbrücke oneway 33€ kostet und dank des DSB Orange Weekend Tarifes die Fahrt nur mit ca. 25€ für beide Strecken in die Geschäftsbücher eingetragen wurde. Anders wird es schwierig von der Insel Fünen nach Sjælland zu kommen.

Das Slagelse Stadion ist per pedes in etwa 15-20 Minuten zu erreichen. Die Zeit bis zur Stadionöffnung vertrieb ich mir im angrenzenden Park bei herrlichstem Sonnenschein. Der Ground verfügt über eine Sitzplatztribüne mit Platz für 2.600 Zuschauer. Drumherum gibt es unüberdachte Stufen, die auf der Gegenseite doch ungewohnt hoch in den Himmel ragen. Insgesamt ist das Stadion für 10.000 Besucher zugelassen. Die Gäste erreichten ihr Ziel ins 3 Bussen, sowie diversen Autobesatzungen. Zug fahren ist für den geneigten Fußballfan nicht so populär. Könnte auch an den höheren Preisen liegen, da es eine Art Wochenendticket in Dänemark nicht gibt und man so fast immer IC-Züge buchen müsste.

 

 

 

 

 

 

 

 

In der heutigen Partie der 1.division traf der 5. auf den Spitzenreiter und Überraschungsabsteiger der vergangenen Saison aus Århus. Das Spiel war durchaus unterhaltsam. Fehlpässe, Chancen und Fouls en masse auf beiden Seiten. Es dauerte jedoch bis zur 90.min als ein weiterer Fehlpass im Mittelfeld den Ballbesitz für ÅGF bedeutete und diesen durch einen schnellen kurzen Konter in ein Tor verwandelten. Der Jubel war aufgrund des vermeintlichen Siegtreffers sehr groß, doch es kam wieder alles anders. Nur eine Minute später fiel der verdiente Ausgleich und so entführten die Gäste doch nur einen Punkt aus Slagelse. Insgesamt erst die 4.Punkteteilung für den Meisterschaftsfavoriten (bei 14 Siegen und nur einer Niederlage).

Ein Teil der Zuschauer hat mindestens ein, wenn nicht sogar beide Tore verpasst. Scheint ein allgemeines dänisches Phänomen zu sein, erst kurz vor Anpfiff, bzw. 5-10min später das Stadion zu betreten, aber genauso überpünktlich wird auch der Heimweg angetreten. Meist ab der 75.min leeren sich langsam die Ränge, Spielstand dabei nebensächlich. Fußball geht 90min!

Ein Empfehlungsschreiben muss ich noch der Bewirtung aussprechen. Das Stadionbier in Dänemark wird fast überall kühl und mehr als bekömmlich serviert. In Slagelse haben Sie zudem noch eine der besten Stadionwürste (Ristet Pølse), die ich bislang verköstigen durfte (und das waren nicht wenige ;)).

Auf gleiche Weise den Rückweg angetreten und pünktlich eine Stunde vor Anpfiff der zweiten Partie des Tages wieder in Fünen’s Hauptstadt eingetroffen. Auto kurz um ein paar Kilometer verschoben und schnell ein Stehplatzticket für 150 dänische Kronen (ca. 20€) gesichert. Die Spiele gegen die beiden „Großen“ Brøndby IF und FC København sind fast überall mit einem Topzuschlag versehen.

Am 24.Spieltag empfing der Tabellenzweite Odense BK den Verfolger und aktuell Dritten Brøndby IF. 14.168 Zuschauer bedeuteten zudem Saisonrekord und beinahe ein sold out. Die gelb/blauen Gäste wurden von etwa 1.200 Anhänger begleitet.

Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch im Stadion hat sich nicht viel getan. Der Kuchen und Schnittchenblock wurde weiter ausgebaut und verglast. Zudem ist der Stadionname mehrmals verkauft worden. Vom ehemaligen Odense Stadion über Fiona Park heißt die Bude nun TRE-FOR Park.

 

 

 

 

 

 

 

 

Odense BK ist in den letzten Jahren zur dritten Kraft in Dänemark herangewachsen. Ausflüge in den Europapokal gab es sicherlich auch in den früheren Jahrzenten bereits (u.a. beim 1.FC Kaiserslautern), doch in den vergangenen Spielzeiten schafft man es konstanter im oberen Tabellenbereich mitzuspielen. Rekordmeister (Einführung der Superligaen 1991) FC København ist (mal wieder) mit 21 (!) Punkten Vorsprung dem Verfolgerfeld bereits entschwunden.

Immerhin hat es für das heutige Heimteam in der laufenden Saison noch für die Gruppenphase in der Europa League gereicht, wo man u.a. auf den VfB Stuttgart traf.

Das Spiel ging flott los und früh entwickelten sich Strafraumszenen auf beiden Seiten. OB blieb vor allem durch Standards immer wieder gefährlich, BIF vornehmlich über ihr Flügelspiel. In Minute 28 war bereits Schluss für Michael Krohn-Dehli. Nach einem harten Einsteigen im Mittelkreis zückte der schwache Schiedsrichter direkt rot. Die Unterzahl schien BIF sehr wütend zu machen und so fiel nach weiteren 3 Minuten das 0:1. Der Schuss aus etwa 20Metern war nicht unhaltbar, doch OB Torwart Stefan Wessels (ex Osna, Bayern, Köln, Lingen) brachte den Ball nicht mehr um den Pfosten herum. Der Torpogo im Gästeblock wusste durchaus zu gefallen.

Noch vor der Halbzeit schlug OB zurück. Nach einer Ecke köpfte der freistehende Atle Roar Håland zum Ausgleich ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

In Hälfte 2 passierte nicht mehr all zu viel. Odense wollte, konnte aber nicht. Die Gäste beließen es bei der Gefahrenabwehr und konnten auch keine nennenswerten gefährlichen Konter mehr setzen. Durch die Punkteteilung hält OB den Gast immer noch auf 4 Punkte Abstand und hat somit wieder beste Chance kommenden Sommer durch Europa zu touren.

Leider scheint sich auch hier das Eventpublikum mehr und mehr durchzusetzen. Zu normalen Ligaspielen kommen meist nur zwischen 5. und 7.000 Zuschauer. Die Fanszene der Gastgeber ist übersichtlich und supportet so gut es eben geht, wenn drum herum nur Konsumenten sitzen. Auswärts sind die OB Fans in Größenordnungen von 100-300 anzutreffen.

Der Gästeanhang ist da schon imposanter. Singt, hüpft, zündelt, wedelt 90 Minuten lang. Trotz der größeren Entfernung kann ich die Blau-Gelben Gesänge eher vernehmen, als die Heimischen. Während im eigenen Land jeder Pyromane im Stadion sofort entsorgt wird, stehen hier die Ordner nur ruhig daneben und lassen den Jungs und Mädels den Spaß, da die Brennelemente auch nicht auf dem Platz entsorgt werden. Die Kanonenschläge gehen einem aber irgendwann auf den Keks. Irgendwann gibt es nach einem weiteren Kanonenschlag und viel Aufregung im Gästeblock die obligatorische Verhaftung eines BIF-Anhängers, denn Ich kann mich derweil an kein Spiel, dem ich beiwohnte, erinnern, bei dem FCK oder BIF als Gast auftauchte und es nicht mindestens eine Verhaftung gab.

Jens

Randers FC vs. Esbjerg fB 1:1 (1:1)

Von Vejle aus ging es direkt weiter nach Randers, dass auch frühzeitig vor Anpfiff erreicht wurde. So blieb noch genügend Zeit, das Stadion einmal komplett zu umrunden und sich dann Eintritt zu verschaffen. Der Randers FC ist nach vier Spieltagen noch ungeschlagen (8 Punkte), während Esbjerg fB den vorletzten Platz in der Tabelle einnimmt. Wer dann heute aber ein eindeutiges Spiel mit einem klaren Ergebnis erwartete, wurde enttäuscht. Die Gäste aus Esbjerg gingen durch einen Foulelfmeter sogar in Führung. Allerdings hielt diese Führung nicht einmal bis zum Pausenpfiff. Randers glich (ebenfalls durch einen Foulelfmeter) noch vor Ende der 1. Halbzeit aus. Das 1:1 stellte dann letztendlich auch den Endstand dar, wobei beide Teams durchaus die Möglichkeiten besaßen, noch den einen oder anderen Treffer zu erzielen. Der ein oder andere Fußballfan mag vielleicht auch noch den Namen Stig Tøfting kennen: Dieser ist mittlerweile Co-Trainer bei Randers. Und Fans des anderen Vereins aus Hannover kennen vielleicht auch noch den Namen Gunnar Heidar Thorvaldsson: Jener kickt für Esbjerg. Markus‘ hellseherische Fähigkeiten sahen sogar die gelb-rote Karte für Jesper Lange (Esbjerg) korrekt voraus. Hätte der Trainer mal auf Markus gehört. Die Diagnose stellte er nämlich schon nach 5 Spielminuten, der Platzverweis kam nach 53. Für uns ging es dann mit „leichtem“ Sonnenbrand zurück nach Hannover, wo der Mietwagen mit knapp 1.100 Kilometern mehr auf dem Tacho abgestellt wurde.

Offiziell 6.350 Zuschauern verfolgten das Spiel im Essex Park. Aus Esbjerg war vielleicht etwas mehr als eine Busbesatzung angereist, die sich auch Mühe gab, ihr Team entsprechend zu unterstützen. Mangels Überdachung und etwas weiterer Entfernung vom Spielfeldrand war aber selbst für uns, die nicht wirklich weit entfernt standen, akkustisch nicht viel zu vernehmen. Auf Heimseite wurde der Spielbeginn mit einigen blauen Luftschalngen, hellblauen Luftballons sowie einem Transparent eingeleitet. Auch während des Spiels waren die Anhänger immer mal wieder lautstark zu vernehmen, was sicherlich auch durch die Überdachung begünstigt war. Der Rest des Stadions begnügte sich mit rythmischem Klatschen und zweimaligen „Randers – FC„-Wechselgesängen. Die Stadionzeitung „Kampprogram“ besteht aus einer doppelseitig bedruckten und in der Mitte einmal gefalteten DIN A2-Seite. Fan der Woche ist ganz klar die junge Dame auf dem Startfoto der Fotogaliere, die den Tag doch lieber schlafend verbrachte.

Der Essex-Park des Randers FC ist zu 3/4 ein neues Stadion. Lediglich die eine Hintertorseite lässt noch erahnen, wie das alte Rund einmal ausgesehen hat. In diesem Bereich findet man einige Stehstufen, die oval hinter dem Spielfeld verlaufen. Der Rest des Stadions sieht aus, wie Neubauten heutzutage halt aussehen: Nicht für die Ewigkeit gebaut, mit etwas Stahl und Beton. Dazu VIP-Glaspalast und Sitzschalen. Immerhin hat man den Heimfans aber auf der Hintertorseite im unteren Bereich einen kompletten Stehplatzbereich gelassen. Dazu zwei elektronische und eine Video-Anzeigetafel sowie Flutlicht. Ob und wann der letzte Teil des Stadions auch noch „renoviert“ wird, konnte so leider nicht in Erfahrung gebracht werden.

Stadion: Essex-Park Randers
Zuschauer: 6.350
Eintritt: 100-120 Dänische Kronen (Stehplatz), 120-150 Dänische Kronen (Sitzplatz)
Stadionzeitung: Kampprogram (10 Dänische Kronen)
Getränke: 30-40 Dänsiche Kronen (Wasser, Cola, Bier, etc.)
Bratwurst: 30 Dänische Kronen (Grill-Pølser)

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Vejle BK II vs. Holstebro BK 4:1 (2:0)

Früher war alles besser„. Und diesem Motto sollte letztendlich die heutige Fahrt nach Dänemark stehen. Das war das Motto, dass sich bei den Gesprächen während der Fahrt zusammen mit BTH-Jens und Markus herauskristallisierte. Ziel waren zwei Begegnungen in Dänemark, wobei den Auftakt der Vejle BK II und der Holstebro BK in der Danmarkserie (4. Liga) machten.

Holstebro ist erst in der vergangenen Saison in die 4. Liga abgestiegen. Heute sah es allerdings auch nicht wirklich nach Wiedergutmachung aus. Die 2. Mannschaft aus Vejle war klar überlegen und hätte auch wesentlich mehr als die vier Tore erzielen können und teilweise auch müssen. So gab es am 1. Spieltag „nur“ einen 4:1-Heimsieg und die Kicker aus Holstebro stehen damit gleich von Beginn an erneut im Tabellenkeller.

Geschätzte 120 Zuschauer (Eintrittskarten gab es leider mal wieder nicht) sahen sich das Spiel im alten Stadion von Vejle BK am heutigen Mittag ab 12:00 Uhr an. Für Stimmung sorgten die neun mitgereisten Holstebro-Supporter, die schon „leicht“ angeschlagen aus ihrem Sammeltaxi vom Bahnhof fielen. Zumindest unterhielten sie alle anwesenden, feuerten ihr Team auch nach dem 4:0-Rückstand weiter an und bejubelten das 4:1 wie den Siegtreffer. Von der Heimseite waren keine „richtigen“ Fans anwesend. Eine Stadionzeitung gab es heute nicht, dafür konnte sich der geneigte Zuschauer bei Interesse ein Telefonbuch der Stadt Vejle mitnehmen. Das Zeug stand dort palettenweise herum.

Das Vejle Stadion ist der alte Ground des Vejle BK. Das Ny Vejle Stadion steht aber direkt daneben, fasst mit 10.409 Zuschauern aber auch etwas weniger Zuschauer als das alte mit seinen 13.632. Neben vielen unüberdachten Stehplätzen, die rund 3/4 des Stadions ausmachen gibt es auf der Gegengeraden auch noch eine überdachte Tribüne, die zum Großteil aus ausgeblichenen Sitzschalen besteht und lediglich am Rand noch einige Stehplätze besitzt. Dazu ist das gesamte Stadion eine Mehrzweckanlage mit Tartanbahn und weiteren Einrichtungen für die Leichtathletik, die auch am heutigen Tage zu Trainingszwecken genutzt wurden. Vier Flutlichtmasten, die schon von der Autobahn zu sehen sind, rundet eine alte und massive Anzeigetafel das Bild ab.

Stadion: Vejle Stadion
Zuschauer: 120
Eintritt: 20 Dänische Kronen (freie Platzwahl)
Stadionzeitung: Keine
Getränke: ?
Bratwurst: ?

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