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04.10.2015: FK Željeznicar Sarajevo vs. FK Sarajevo 1:0 (1:0)

Gut drei Wochen nach dem letzten Besuch ging es wieder auf den Balkan. Diesmal für ein paar Tage nach Sarajevo. Gut 1,5 Stunden vor Anpfiff mal aus dem Hotel losgedackelt und gut 50 Minuten vor Anpfiff im Stadion drin gewesen. Kartenkauf wurde bereits am Tag vorher erlegt, wobei man hier doch recht kurzfristig reagiert. Das Derby zwischen dem FK Željeznicar Sarajevo und dem FK Sarajevo selbst wurde erst am Mittwoch terminiert, Kartenvorverkauf gab es ab Samstag. Die Einlasskontrollen: Naja, abgetastet ja, Hip Pack dabei aber nicht mal gefunden 🙂 Und wie Böller und Bengalen so reinkommen, durfte man auch gleich noch mal im Bereich der Kassenhäuschen mit ansehen. Interessant und einfach, bleibt hier aber mal unter Verschluss 😉 Und auch eine FK-Anhänger meinten, sie müssten durch die beiden Heimeingänge auf die Sjever. Da gab es sehr schnell viel Feuchtigkeit ins Gesicht! Rauf auf die Sjever und dann mal kurz gedacht: Ab nach links, gleich direkt hinters Tor. Doof, wenn man dann direkt am Pufferblock sitzt und auch noch auf ein „Sieg Heil“-Graffiti schauen darf. Also lieber doch in Richtung Eckfahne 🙂 Wobei hier dann sogar, also auf der gleichen Tribüne vielleicht 30 Meter vom letzten Standort entfernt, ein Fan mit seiner vollverschleierten Frau saß und es keinerlei Anfeindungen oder ähnliches gab. Eher im Gegenteil. Bis eine gute Viertelstunde vor dem Anpfiff war es mehr oder weniger ruhig im gesamten Stadion. Kein Vergleich beispielsweise zu Belgrad. Dann fingen beiden Kurven so langsam an, unter anderem gemeinsam gegen die Policija zu singen. Dürfte sicherlich auch deren Verdienst sein, dass das Spiel auf einem Sonntagnachmittag und nicht Samstagabend stattfindet. Aber auch gegenseitige Beleidigungen durften natürlich nicht fehlen.

Nach Anpfiff, zu dem auch die auf der Gegengeraden stehende Dampflok klingelte und Rauch bliess, konnte ich die Heimseite teilweise doch deutlicher und lauter vernehmen als die Gäste. Und dass, obwohl die auch noch das Dach für sich hatten. Mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass die Eisenbahner eindeutig mehr vom Spiel hatten und einiges an Chancen ungenutzt ließen. Im Heimblock brannte immer mal wieder die ein oder andere Fackel, nach gut 26 Minuten gab es dann aber ein wahres Fackelmeer. Grund hierfür war natürlich das erlösende 1:0 für Željezni?ar. Danach gab es bis zur Halbzeit noch einmal ein paar Möglichkeiten für die Blauen, teilweise kam aber der letzte Pass nicht an. Im bzw. in den Pufferblock wurde derweil fleissig geböllert was das Zeug hielt.

In der Pause verließen dann die wenigsten die Ränge, in der Jug (Heimkurve) wurde teilweise fleissig weitergesungen und gehüpft. Nach dem Seitenwechsel ging es auf dem Platz dann ähnlich weiter: Chancenübergewicht für die Eisenbahner. In beiden Blöcken brannten jetzt neben einigen Bengalen auch immer wieder ein paar Kleidungsstücke des jeweiligen Gegners. FKs Torhüter, der mit der Rückennummer 2 spielt, prallte bei einer Rettungsaktion im eigenen Strafraum mit dem Kopf eines Gegenspielers zusammen. Beide blieben verletzt liegen, Sarajevos Torhüter sah aber aufgrund einer massiven Meckerattacke in Richtung Torrichter noch Gelb. War halt außerhalb des Fünfmeterraums. Entweder hat man dann den Ball oder darf sich nicht so aufregen! Die Gästefans um die Horde Zla (Dresdenfahne hing meine ich auch) nutzten dies zu einer kleinen Bengalshow inkl. einiger roter Nebeltöpfe. Die Behandlung des Keepers dauerte noch an, da flogen Bengalen und auch ein Nebeltopf auf den Platz. Das Spiel war also ein wenig länger unterbrochen und es gab entsprechende Nachspielzeit. Hier hatte ich bei zwei, drei Aktionen irgendwie den Eindruck, als ob der Schiedsrichter gerne ein Unentschieden gehabt hätte. Es ist aber beim 1:0 geblieben.

Während die Heimfans einer kleinen Blocksperre unterlagen und die Policija die Gästefans aus dem Stadion trieb blieb kurz ein wenig Zeit für ein erste Resümee. Sicherlich nicht so laut und feuerwerksintensiv wie zum Beispiel das Belgrader Derby. Nichtsdestotrotz wird die ganze Angelegenheit hier nicht weniger intensiv geführt. Die rigerose Fantrennung gibt es sicherlich nicht ohne Grund! Hat auf jeden Fall Spaß gemacht und ich werde sicher nicht das letzte Mal in Bosnien-Herzegowina gewesen sein. Und da riss mich dann auch schon ein „Torsten! Zeljo!“ das quer durch den Block geschrien wurde aus meinen Gedanken. Einer meiner Gesprächspartner vom Small Talk am Samstag hatte mich wiedererkannt 🙂 Dann gingen kurz darauf auch auf der Heimseite die Tore auf und es ging Richtung vorübergehende Heimat. Noch etwas gegessen, vorab Bilder gesichtet und noch zwei Sarajevsko getrunken. Dann musste im Endeffekt leider auch schon gepackt werden und es ging am Montag (leider) wieder gen Heimat.

Und auch das Stadion wusste durchaus zu überzeugen. Eine kleine Haupttribüne mit Sitzschalen und eine Gegengerade, bestehend aus Stehstufen und der aus sicherlich dem ein oder anderen Bericht bekannten Dampflokomotive. Die Gegengerade selbst war heute aber aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt. Die Heimkurve (Jug) hinter dem einen Tor besteht im Endeffekt aus zwei Rängen, wobei der absolute Großteil der Besucher sich heute im oberen Bereich einfand. Diejenigen, die eher nicht am durchgehenden Support interessiert waren, trafen sich im Randbereich. Die gegenüberliegende Seite (Tribina Sjever) ist mehr oder weniger versitzplatzt, wobei es in den Eckblöcken keine Sitzschalen gibt und im Gegensatz zur Jug ist es auch eher eine Gerade. Dazu natürlich Flutlicht und eine Anzeigetafel. Überdacht sind lediglich die kleine Haupttribüne und die Sjever. Zwei kleine Videos gibt es auf dem Youtube-Kanal des Blick über den Lahmannhügel. Und da Flickr anscheinend immer noch Probleme mit der Einbindung von Fotoalben hat, hier der direkte Link.

Stadion: Stadion Grbavice Sarajevo
Zuschauer: 8.500
Eintritt: 10 KM (ca. 5€)
Stadionzeitung:


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